Hallo,
gerade, als ich euch denken gemacht hab, dass das Projekt vesandet ist, melde ich mich mal wieder
Ich hatte in letzter Zeit viel um die Ohren und bin nicht wirklich zum Basteln gekommen.
Gestern und heute gings dann mal weiter, und wie!
Schon vor einiger Zeit habe ich den originalen Operationsverstärker durch einen OPA2107 von Burr Brown ersetzt. Dieser ist ein qualitativ hochwertiger Audio-Verstärker und wurde genau für solche Einsatzzwecke konzipiert (und wird zum Teil auch in anderen, ähnlichen Geräten verwendet). In seiner Preisklasse (hab n paar $/Stück bezahlt) ist er kaum zu schlagen, habe ich irgendwo gelesen. Burr Brown steht bei Operationsverstärkern generell für gute Qualität, selbst in teuren DACs, CD-Playern und Vorstufen sind sie zu finden.
Vor einigen Tagen habe ich dann die originalen Audiokoppelkondensatoren (billige 10µF Elektrolythkondensatoren) gegen recht passable 3,3µF WIMA MKS-4 Kondensatoren ausgetauscht. Diese hatte ich zur Hand und sie sind im Bereich der nicht-Audiokondensatoren etwas vom Besten, das sich finden lässt.
Bilder habe ich momentan keine, weil ich die PS1 zum Testen wieder zusammengeschraubt habe, aber da werden sich noch genügend Gelegenheiten für Änderungen ergeben.
Ich habe keine Lust auf unglaublich detaillierte Beschreibungen (und ihr beim Lesen wohl auch nicht
), also mach ichs heute etwas schneller und oberflächlicher. Bei Interesse kann ich aber gern genauer erklären! Einfach fragen!
Gestern und Heute habe ich dann Netzteil und Gehäuse weitergemacht. Das erste Problem war der große Filterkondensator am Netzeingang. Es stellte sich heraus, dass dieser (obwohl ich es 2 Male geprüft hatte) absolut nicht in den Deckel passte. Also musste etwas Kleineres her. In meiner Schrottkiste fand sich ein alter PC-Bildschirm, den ich einen 220µF 400V Elko entliehen habe - perfekt.
Auf der Platine fielen mir dann noch weitere, interessante Kondensatoren ins Auge: 2*1000µF 16V und 1*2200µF 16V, als Low ESR Ausführung. Genau so, wie sie zur sekundärseitigen Glättung in ein Schaltnetzteil gehören.
Also habe ich die originalen Elkos dort rausgeworfen und meine neuen (alten) eingebaut. Zusätzlich habe ich nahe dem Stecker, der zum Mainboard geht, in die zwei Spannungen je einen 3,3µF WIMA MKS-4 eingelötet, die auch als Koppelkondensatoren zum Eisatz gekommen sind.
Die grüne Power-On-LED habe ich, aus rein optischen Gründen, durch eine orange ersetzt. Gefällt mir einfach besser)
Im Anhang sind ein paar Fotos meines Netzteils im Vergleich zu einem originalen. Welches der beiden welches ist, sollte man leicht erkennen können
Zu guter Letzt habe ich noch das Gehäuse modifiziert, wobei sich diese Modifikation bis jetzt darauf beschränkt, das Loch für die große Kaltgerätebuchse zur Spannungsversorgung zu machen, sowie die zwei Schraubenlöcher. Mehr mache ich erst, sobald die Elektronik zufriedenstellend läuft.
Nun die große Frage: Wie klingts?
Bis jetzt ganz ok, aber noch nicht so, wie erwünscht/angestrebt.
Seit dem Tausch des OPs (und, vor allem, der Koppelkondensatoren) klingt die Kiste schon erheblich besser als original. Das ist auch nicht schwer, original klang die kaum besser als mein Handy mit ein paar .m4a Dateien. An unseren Marantz-Player, den ich als Referenz hernehme, kommt sie aber noch nicht ran.
Auch, wenn ich bis jetzt erst 10-20 Minuten seit dem Umbau probegehört habe, wage ich es, meinen bisherigen Eindruck zu schildern:
Die PS1 ist etwas zu zurückhaltend in den Höhen, die Bässe scheinen mir etwas verwaschen und nicht scharf umrissen.
Das Problem mit den Höhen schreibe ich vor Allem den Koppelkondensatoren zu. Hier gehören entweder qualitativ hochwertigere rein oder (was ich als nächstes versuchen werde) je ein Kondensator mit niedrigerer Kapazität (47nF oder so) parallel zu den 3,3µF-Folienkondensatoren.
Beim Bassproblem bin ich nicht so sicher, aber eine mögliche Fehlerquelle ist, dass ich durch ein Dritteln der Koppelkondensatorkapazität die Trennfrequenz des Hochpasses am Ausgang (filtert den DC-Anteil weg) verdreifacht habe. Lag er vorher z.B. bei 6Hz, liegt er jetzt schon bei 18Hz, was durchaus etwas nahe am Hörbereich liegt und schon bemerkbar ist (ein Hochpass trennt auch nicht plötzlich, die Dämpfungsstärke müsste eine exponentielle Kurve im Verhältnis zur sinkenden Frequenz sein, wenn ich mich nicht falsch erinnere).
Äh, langsam wirds Fachgeschwafel.
Also, was ich noch machen werde: Kleinere Kondensatoren parallel zu den großen und die Widerstände suchen, die mit meinen Kondensatoren den Hochpass bilden und diese, wenn ich sie finde, entsprechend anpassen, sodass die Trennfrequenz wieder stimmt.
Gehäuse folgt dann später.
mfg,
Moritz
EDIT: Sorry für die miesen Bilder, hatte keine Lust, die Spiegelreflex rauszukramen!